Kreuzzüge

Kreuzzüge

Kreuzzüge, die von der abendländ. Christenheit 1096-1291 zur Eroberung Palästinas geführten Kriege [Karte: Mittelalter II, 1]. Der 1. K. (1096-99), von Papst Urban II. auf der Kirchenversammlung zu Clermont 1095 (angeblich auf Peters von Amiens Betrieb) hervorgerufen, unter Gottfried von Bouillon und seinem Bruder Balduin, endigte mit der Eroberung Jerusalems (15. Juli 1099), das zu einem Königreich unter Gottfried von Bouillon mit den Lehnsstaaten Tripolis, Edessa und Antiochia erhoben wurde. Der 2. K. (1147-49), durch den Fall Edessas (1144) namentlich von Bernhard von Clairvaux veranlaßt, unter Kaiser Konrad III. und Ludwig VII. von Frankreich, blieb ohne Erfolg. Der 3. K. (1189-92), infolge der Eroberung Jerusalems durch Saladin (1187), von Kaiser Friedrich I., Philipp August von Frankreich und Richard I. Löwenherz unternommen, führte nur zur Eroberung Akkas, da Friedrich I. 1190 starb und die beiden Könige sich entzweiten. Der 4. K. (1204), unter Führung des Dogen Dandolo von Venedig, hatte die Erstürmung Konstantinopels und Gründung des Latein. Kaisertums (s. Byzantinisches Reich) zur Folge. Der 5. K. (1228-29) auf Gregors IX. Drängen von Kaiser Friedrich II. unternommen, schloß mit einem zehnjährigen Waffenstillstand mit dem Sultan von Ägypten und Übergabe des Heiligen Landes. Den 6. K. (1248) führte Ludwig IX. der Heilige von Frankreich aus; er eroberte Damiette, wurde aber bei Mansura geschlagen und geriet in Gefangenschaft. Eine zweite erfolglose Expedition Ludwigs IX. gegen Tunis, auf der er 1270 starb, wird öfter als 7. K. bezeichnet. Außer diesen sieben wurden noch viele kleinere Züge unternommen, auch ein Kinder-K. (1212) auf Anregung eines franz. Hirtenknaben. Unterdessen ging eine Stadt nach der andern verloren, und mit Akka fiel 18. Mai 1291 die letzte Besitzung der Christenheit im Heiligen Lande. – Geschichte der K. von Wilken (7 Bde., 1807-32), Röhricht (2 Bde., 1874-78 u. 1898), Kugler (2. Aufl. 1891); Kulturgeschichte der K. von Prutz (1883), Henne am Rhyn (1895), Heyck (1900).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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  • Kreuzzüge — Kreuzzüge, die Unternehmungen des christlichen Abendlandes vom 11. bis Schluß des 13. Jahrh. um Palästina den Moslemin zu entreißen. Der Gedanke fand sich schon im 10. Jahrh., konnte aber erst am Ende des 11. zur That werden, als die christlichen …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Kreuzzüge und Kreuzfahrer —   In seiner Rede auf der Synode von Clermont hatte Papst Urban II. zwar unterschiedslos Arme und Reiche zum Kreuzzug gegen die Ungläubigen aufgerufen; in der Praxis wandte er sich jedoch vor allem an die französischsprachige Ritterschaft. Neben… …   Universal-Lexikon

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  • Kreuzzug — Oben: Jesus in Jerusalem, Zerstörung des Tempels. Mitte: Enthauptung der Juden. Unten: Kreuzfahrer erobern die Stadt und rächen die Kränkungen in Strömen von Blut. Darstellung um 1200 in England begonnen, im 14. Jahrhundert in Spanien… …   Deutsch Wikipedia

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